Alle Artikel mit dem Schlagwort: Alltag

Wie geht’s im Alltag? – Bestandsaufnahme im Frühjahr 2019

Das werde ich ja oft gefragt. Im Allgemeinen: gut! Ich kann alles machen: Nach sieben Monaten im Rekonvaleszenzmodell bin ich jetzt wieder ganz im Arbeitsprozess drin. Die aufbauenden Schritte haben mich immer wieder Mut gekostet, ich habe immer wieder die belastende Diskussion „Schaffe ich das?“ mit mir geführt. Es hat geklappt und ich bin sehr stolz darauf, diese Monate ohne Einschränkungen gut hinbekommen zu haben. Einschränkungen in der Bewegung gibt es, aber man sieht sie nicht. Ich versuche, mich beim Tragen schwerer Sachen und schwererer Arbeit, z.B. im Garten, heraus zu halten – und hoffe, dass ich da bald wieder mittun kann. Hier fehlen mir noch Kraft und Koordination und ich bin in Gefahr, mir durch verkehrte Bewegungen Schmerzen einzuhandeln. Endlich macht mir Fahrrad fahren wieder Spaß! Ich war in Sorge, denn ich bin mein Leben lang auf dem Fahrrad gesessen – dass das wegen Nackenschmerzen nicht mehr möglich sein könnte. Aber es liegt wirklich am Aufbau der Stützmuskulatur einerseits, aber auch an der feinen Koordination vieler Gleichzeitigkeiten, die ich jetzt wieder leisten kann. Bis …

Sommer 2018: Herausforderungen

Eineinhalb Jahre nach dem Unfall: Was hat sich über den Sommer getan? Eine spannungsreiche Etappe zog sich über einige Monate hin: Die Frage meines Wiedereinstieges in den Beruf. Das entscheide nicht einfach ich. Es besteht ja bei Lehrerinnen die berechtigte Frage, ob sie die Aufsichtspflicht wahren können, bestimmte Voraussetzungen im Zusammenhang mit körperlicher Fitness und Durchhaltevermögen müssen erfüllt sein. Es waren verschiedene Instanzen im komplizierten Spiel beteiligt, meine Diskretion erlaubt, zu verraten, dass ich auch einen Anwalt beschäftigt habe. Die Kommunikation mit dem Arbeitgeber war nicht immer gelungen, Kontakt zu empathiefreien Personen gab es auch … Aber ich hatte auch stabilen Rückhalt, zum Glück! Über längere Zeit war unklar, wann ich beginnen sollte, im Juli oder doch mit dem neuen Schuljahr nach den Sommerferien? Und plötzlich lag der Juli „leer“ vor mir – kurzfristig erfuhr ich, dass mein Arbeitsbeginn im September sein sollte. Dringend brauchte ich eine Herausforderung, ich wollte es wissen: Die Bestätigung meiner „Alltagstauglichkeit“. Ich bin deshalb alleine nach Italien gefahren, eine Woche Intensiv-Sprachkurs. Habe allein meinen Koffer durch den Zug gewuchtet, mich …

Mitte April: Alltag ausprobieren oder: Bloß kein Jogginghosen-Style!

Aber egal: Auch in eingeschränkten Zeiten muss es einen Alltag geben. Es ist wichtig, ganz normale Dinge zu tun und vor allem die, die man gerne macht, die man hin bekommt und die ein gutes Gefühl geben. In meinen Lieblingsgeschäften habe ich mit Hilfe von tollen empathischen Verkäuferinnen eingekauft. Weil ich Hilfe bekommen habe an Stellen, wo ich sie brauchte, aber nicht mit Mitleid überschüttet worden bin, fühlten sich diese Einkäufe extrem toll an. Ich habe vorsichtig begonnen, alleine unterwegs zu sein, zunächst spazierengehend. Als die Anfänge klappten,  habe ich meinen Radius erweitert. Ich muss dazu sagen, dass für mich Autofahren oder Fahrradfahren ja nicht möglich ist. Ich musste meine Logistik neu denken, zum Beispiel habe ich eine BahnCard gekauft. Die konnte ich auch gut gebrauchen, weil ich ab April zehn Termine in einer Handtherapie-Schwerpunktpraxis in Ulm wahrgenommen habe. Dahin brauchte ich mit der Bahn zwei Stunden pro Strecke. Dieser Weg hat sich gelohnt, einerseits natürlich aus therapeutischen Gründen, andererseits konnte ich wieder etwas für mich alleine organisieren. Ulm ist eine tolle Stadt und es …

06.03.2017: Beginn der Therapie

Ich habe mit Physiotherapie, dreimal wöchentlich, und Myoreflextherapie, einmal wöchentlich, begonnen. Diese Termine trugen von Anfang an wichtige Funktionen: Sie ersetzten meine Arbeit; sie gaben mir Struktur; sie brachten mich mit Menschen zusammen, von denen ich mich verstanden fühlte; und natürlich arbeitet man in dieser Zeit intensiv an der Heilung. Ich war insgesamt sehr schwach und fühlte mich krank. Schwäche und Schmerzen zwangen mich dazu, im Moment zu leben. Es flossen viele Tränen. Hier war vor allem die Arbeit meiner Myoreflextherapeutinnen sehr wichtig: Vermeiden von Sekundärschmerzen, Herstellen einer relativen ganzkörperlichen Balance, durchaus auch auf psychischer Ebene mit vielen Gesprächen. Zum Glück konnte ich mich überall hin fahren lassen. Meine Hoffnung, schnell wieder in ein Alltagsleben einzusteigen mit Chor und Italienisch lernen, hat sich sehr schnell zerschlagen.