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Haushalt: Putzen

Durchaus gab es in Haushaltsthemen auch Stressphasen. Es war immer wieder die Überlegung, ob wir eine Haushaltshilfe engagieren. Aber glücklicherweise arbeitet bei uns schon lange eine Putzhilfe, die sehr umsichtig die wirklich wichtigen Dinge übernahm, manchmal länger bleiben konnte, und uns die ganze Bügelwäsche abnahm. Weil es mir oft wirklich schlecht ging, wollte ich keine fremde Person im Haus haben, man muss abwägen. Mir war es zu kompliziert, jemandem, die mich nicht kennt, Aufgaben und Abläufe zu erklären und zu übertragen.

Haushalt: Küche – es geht fast nichts!

Haushaltsarbeit wurde bei uns schon immer geteilt, aber natürlich hat dabei jeder seine Spezialaufgaben. Ich konnte im Grunde überhaupt nichts selbstständig. Meine Radialisschiene stabilisierte meine Hand und mein Handgelenk. Sie ermöglichte mir, manche Aufgaben beidhändig zu erledigen und war somit eine fantastische Erweiterung meiner sehr begrenzten Handfertigkeiten. Ich konnte zum Beispiel mit rechts die Schublade öffnen und mit links etwas entnehmen. Vor dem Brot wäre ich ohne helfende Hand hungrig geblieben. Beim Einkaufen scheiterte ich schon am Einkaufszettel, für den ich mit links zu viel Zeit brauchte. An eine Arbeit in der Küche war nicht zu denken. Ich bin sehr, sehr froh, dass mein Mann und unser Sohn über viele Wochen diese Aufgaben komplett übernommen haben. Natürlich kann man sich beim Kochen mit Geräten, Hilfsmitteln, rutschfesten Unterlagen behelfen. Auch damit kommt man an seine Grenzen, es gibt ständig Momente, in denen man einfach beide Hände braucht. Ich glaube, mir wären beim Kochen ständig die Tränen gekommen, weil diese Arbeit so sehr in mein Defizit hineingegangen wäre. Für mich ist Kochen eine wundervolle, kreative Tätigkeit. Lieber …

03.03.2017 Wieder zu Hause

Am Samstag ist der Unfall passiert, am Montag bin ich ins Krankenhaus gegangen und operiert worden, am Freitag war ich nach der Krankenhausentlassung zum ersten Mal beim Neurologen und durfte dann nach Hause. Ich hatte im Krankenhaus furchtbar schlecht geschlafen und freute mich so sehr auf mein Bett. Ich freute mich auf meine Familie und auf alle Abläufe zu Hause. Das Essen war im Krankenhaus total o. k. gewesen, aber natürlich wünschte ich mir sehr, wieder zu Hause zu essen. Alles Dinge, die Vertrautheit und Normalität ausstrahlen. Der Kopf sagt, es wird alles anders sein. Die Emotion und die Gewohnheit suggerieren, es wird alles sein wie immer. Ich bin nach Hause gekommen und habe den Schock des Andersseins erlebt. Alle kümmern sich, es fühlt sich wunderbar an, alle freuen sich, aber es ist nichts, wie es war. Die Nächte waren die reine Hölle. Ich konnte fast nichts alleine. Bei allem brauchte ich Unterstützung. Essen machte keinen Spaß wie sonst, ich konnte es ja nicht selbst kochen. Mit Besteck umgehen, am Tisch sitzen mit der Orthese …

Was hat mir noch geholfen?

Ich habe ganz stark den Kontakt „nach draußen“ gesucht, und habe meistens per Textnachricht kommuniziert. Ich wollte den Schreck meiner Freundinnen, meiner Kollegen und meiner Familie nicht so gerne am Telefon erleben, weil ich ja ganz besonders nah am Wasser war. Das galt auch für die späteren Wochen. Sehr schnell habe ich gemerkt, dass ich mit Mitleidsbezeugungen nicht so gut umgehen konnte. Ich möchte viel lieber über meinen Zustand innerhalb einer Normalität und nicht im Mitleidsmodus sprechen. Stark gemacht hat mich auch die Unterstützung und Empathie meines Operateurs, der mich in den ersten Tagen und die gesamten nachfolgenden Wochen und Monate begleitet und mich vor allem zu jeder Zeit ernst genommen hat. Das ist für mich immer noch sehr zentral. Und natürlich mein Mann. Der Allerwichtigste. Ich habe schon im Krankenhaus begonnen, über Therapien nachzudenken und Termine zu planen. Aktiv sein, den Kopf oben halten und weiter gehen.