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Myoreflextherapie als ganzheitliche Körpertherapie und Trauma-Komplementär-Therapie

Auch Tränen gehören dazu… Eine Oberarmfraktur mit Nervenverletzung – aber nicht die Verletzung, sondern der Mensch-Uli mit ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrer Fassungslosigkeit steht im Vordergrund… Bei der Myoreflextherapie geht es um die unmittelbare Lösung der zu hohen Grundspannung im Muskel/Muskelsystem und damit um die Entlastung von Gelenken und Weichteilstrukturen und somit auch einer Verbesserung des Nerven- und Gefäßsystems. Umstellungsreize veranlassen den Organismus zu entsprechenden Regulationen und zur Wiederherstellung einer funktionstüchtigen, schmerzfreien Anatomie des Bewegungssystems. Damit verbunden ist die Aufhebung vielfältiger Symptome, welche durch muskelinduzierte Symmetriestörungen und chronische Fehlbelastungen hervorgerufen werden können. Im Tasten erfolgt bereits der therapeutische Druck und die lösende Reaktion des Muskels, die wiederum Aufschluss auf Zusammenhänge gibt. Im tastenden Dialog mit der Muskulatur ergeben sich für die spannungssteuernden Systeme des Körpers Anreize, wieder in eine gesunde und harmonische Balance des Gesamtsystems zurückzufinden. http://myoreflex.de/info/seite/grundinformationen.html Ein traumatisches Ereignis, ein Unfall überfordert unseren Organismus mit Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Handlungsunfähigkeit und existentieller Bedrohung fertig zu werden. Alle diese Stressreaktionen gehen unter die Haut, nehmen in unserem Muskelsystem Gestalt an und prägen die Empfindungen und Wahrnehmungen …

Zentrale Konzepte in der Ergotherapie – Spiegeltherapie:

Die Spiegeltherapie wurde eigentlich entwickelt zur Behandlung von Phantomschmerzen und lebt von der eigenen Körperwahrnehmung und vor allem der Symmetrie. Der Patient wird symmetrisch geführt, bzw. er soll sich selbst bewegen, sieht aber das Spiegelbild der gesunden Seite. Somit muss er einen Abgleich machen zwischen dem sichtbaren Bild und seinem eigenen Körpergefühl hinter dem Spiegel. Wir Therapeuten müssen auf beiden Seiten die exakt gleichen Impulse setzen, damit der Patient das Gefühl der Symmetrie erreichen kann. Da Uli von Anfang an über eine gute Sensibilität verfügte, konnten wir diese nutzen, um die Qualität der Bewegungen in der Hand zu steigern. Es geht um die Frage, ob die Bewegung und die Kraft passend zum Gegenstand sind, mit dem hantiert wird und somit eine passende Bewegung erreicht wird, ohne z.B. im Handgelenk auszuweichen.  

Zentrale Konzepte der Ergotherapie – Bobath Konzept:

Ich erkläre euch hier, wie ich dieses Konzept auf Ulis periphere Nervenverletzung angewandt habe: Das Bobath Konzept ist eine Behandlungsmethode, die bei zentralen Hirnschädigungen eine wichtige Rolle spielt und in diesem Bereich auch entwickelt wurde. Es geht um die Stellung der Gelenke im Raum, man spricht von Schlüsselpunkten, die in der Summe möglichst nahe an eine normale Bewegung geführt (facilitiert) werden sollen. Für Uli fand ich diese Vorgehensweise interessant, weil sie zum einen starke Kompensationen im Schulterbereich zeigte und sie immer wieder äußerte, sie wisse nicht, wie die Bewegung geht,  die ich verlange. Tatsächlich entstand ein Aha-Effekt, als wir Bewegungen fanden, die Schulter, Ellenbogen und Handgelenk verknüpft haben, wenn am Anfang auch auf ganz niedrigem Niveau und mit sehr viel Unterstützung. Sie  konnte dann zum Ergebnis kommen, dass sich das normal anfühlt. Im Laufe der Monate kamen dann die Mittelhand und die Fingergelenke dazu.  

Was mich als Ergotherapeutin an dieser Geschichte beeindruckt:

Als ich Uli kennengelernt habe, stand noch die große Angst vor einer dauerhaften Schädigung des ganzen Armes im Raum. Obwohl es sich doch „nur“ um eine periphere Schädigung handeln sollte, bot sich ein Bild, das sehr komplex war: Wir kämpften uns von proximal nach distal (von körpernah nach körperfern) von Gelenk zu Gelenk und waren froh, wenn auch nur ein Hauch von Aktivität zu finden war. Beeindruckend war auch das Ausmaß der Kompensation (Schonhaltungen) im gesamten Rumpf. Nach der neurochirurgischen OP im Juni änderte sich das schlagartig, denn plötzlich wurde alles, was wir im Rahmen der Therapie erarbeitet haben, zeitnah auch im Alltag abrufbar. Das hat sich wirklich gelohnt. Trotzdem mussten wir feststellen, dass das Zusammenspiel aller Gelenke Schritt für Schritt erarbeitet werden muss, von einer Spontanheilung kann also keine Rede sein. Heute arbeiten wir also endlich konkret an der Funktionsstellung der Hand und es geht um die Kombination Kraft und Feinmotorik und das auch im freien Raum. Sie muss auch ihr Körpergefühl neu erlernen, die Kompensationen müssen abgebaut werden. Uli ist sehr ausdauernd und …

Traumatische und iatrogene Läsionen peripherer Nerven

Nervenverletzungen, die bei Unfällen oder auch bei operativen Eingriffen auftreten, müssen rechtzeitig diagnostiziert werden. Die behandelnden Ärzte müssen die Patienten engmaschig kontrollieren und entsprechend den erhobenen Befunden die adäquate Therapie einleiten. Die Nervenverletzungen werden entsprechend der Schädigung der Nervenstrukturen in fünf Graden eingeteilt. Patienten mit einem Schaden Grad 1 bis 3 haben die beste Prognose, da sich die Lähmungen und Sensibilitätsstörungen durch eine intensive physiotherapeutische und ergotherapeutische Behandlung zurückbilden. Bei Schäden Grad 4 und 5 muss eine operative Behandlung mit einer Rekonstruktion des geschädigten Nervs erfolgen. Nur neurologische, neurophysiologische (Muskel und Nervenmessungen) und neurosonographische (Ultraschall) Untersuchungen mit Kontrollen alle vier Wochen können Aufschluss darüber geben, wie die Patienten optimal behandelt werden können. Einteilung der Nervenverletzungen  Die Nervenverletzungen werden in Offene  und Geschlossene eingeteilt. Bei offenen Verletzungen (z.B. bei Schnittwunden) muss der durchtrennte Nerv entweder sofort oder nach drei Wochen (Sekundärversorgung) rekonstruiert werden. Die Entscheidung trifft der Chirurg, abhängig vom intraoperativen Befund. Bei geschlossenen Verletzungen (z.B. Oberarmbruch mit Verletzung des  Speichennervs) sollte die erste neurologische, neurophysiologische und neurosonographische Untersuchung drei Wochen nach dem Trauma erfolgen. Der …

April: Recherche Handtherapie

Nach 4 Wochen, kurz nach dem Termin in Günzburg, legte ich die Orthese ab. Wenn ein Körperteil über eine lange Zeit durch eine Orthese in einer bestimmten Lagerung geschützt wird, fühlt man sich nach dem Ablegen der Orthese frei, aber auch nackt und unsicher. Man möchte Normalität, weiß aber auch um die Beschädigung. Ich sollte den Arm nun selbst tragen und spürte ihn als regelloses schweres Anhängsel, unsteuerbar. Die Schulter permanent nach innen rotiert, der Arm seltsam gedreht, das wirkte sich auf meine komplette Bewegung aus. Ich hatte mich immer daran festgehalten, „dass ich ja laufen kann“. Aber so toll war das nicht. Meine Körperhaltung war sehr schief, sehr deutlich sah man es an meinem Ausschnitt, der mir fast über die Schulter rutschte. Dazu kamen Nerven- und Muskelschmerzen. Nicht schön. Dazu kam der Wunsch, da ich den Arm ja kaum kontrollieren konnte, nach Schutz und guter Lagerung. Ich wünschte mir eine individuell angepasste Orthese. Nur: Wer fertigt die an? Weil ich durch meinen Beruf weiß, wie wichtig in diesem Fall Fachkenntnis und Erfahrung sind, wollte …