Alle Artikel in: Ergotherapie

Individuelle Schienenanfertigung

In der Zeit, als ich meine rechte Hand überhaupt nicht nutzen konnte, war meine Schiene ein großes Glück. https://www.neatec.de › Startseite › Hand Sie gab mir ein wenig Aktivität zurück und ich gelangte mit der Schiene in eine allgemein bessere Körperhaltung. Hier siehst du einen Film zur Schienenanpassung: http://therapiezentrum-haas.de/donaupraxis-hand-in-hand-ulm/neatec-film-radialisschiene/ Ich bekam später noch eine zweite Schiene, mit deren Hilfe ich mein Handgelenk und die ganze Hand stabilisieren und ruhig stellen konnte. Das ist sehr günstig, wenn die Hand sehr aktiv war und Ruhe braucht. Zum Schlafen ist diese Schiene sehr praktisch, sie bietet Schutz, man legt sich damit nicht unabsichtlich auf die Hand.

Handtherapie

Die Handtherapie ist ein Spezialgebiet der Ergo- oder Physiotherapie. Ausgebildete Handtherapeutinnen haben ein Zertifikat der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie www.dahth.de oder der Akademie für Handrehabilitation http://www.akademie-fuer-handrehabilitation.de/. Handtherapeutinnen wissen Bescheid über die Anatomie der Hand (Arm, Ellbogen, Schulter), über Erkrankungen und Verletzungen, über Therapieansätze, über Schienenbau und noch viel mehr. Wenn deine Nervenverletzung mit einem der drei Armnerven zu tun hat, empfehle ich dir sehr, eine Handtherapeutin aufzusuchen. Du bekommst dort eine sehr spezifische Behandlung. Es gibt wenige Schwerpunktpraxen für Handtherapie, zum Beispiel die „Donaupraxis Hand-in-Hand Ergotherapie & Handtherapie Ulm“ http://therapiezentrum-haas.de/. Über die Webseiten findest du Therapeutinnen in deiner Nähe.

Zentrale Konzepte in der Ergotherapie – Spiegeltherapie:

Die Spiegeltherapie wurde eigentlich entwickelt zur Behandlung von Phantomschmerzen und lebt von der eigenen Körperwahrnehmung und vor allem der Symmetrie. Der Patient wird symmetrisch geführt, bzw. er soll sich selbst bewegen, sieht aber das Spiegelbild der gesunden Seite. Somit muss er einen Abgleich machen zwischen dem sichtbaren Bild und seinem eigenen Körpergefühl hinter dem Spiegel. Wir Therapeuten müssen auf beiden Seiten die exakt gleichen Impulse setzen, damit der Patient das Gefühl der Symmetrie erreichen kann. Da Uli von Anfang an über eine gute Sensibilität verfügte, konnten wir diese nutzen, um die Qualität der Bewegungen in der Hand zu steigern. Es geht um die Frage, ob die Bewegung und die Kraft passend zum Gegenstand sind, mit dem hantiert wird und somit eine passende Bewegung erreicht wird, ohne z.B. im Handgelenk auszuweichen.  

Zentrale Konzepte der Ergotherapie – Bobath Konzept:

Ich erkläre euch hier, wie ich dieses Konzept auf Ulis periphere Nervenverletzung angewandt habe: Das Bobath Konzept ist eine Behandlungsmethode, die bei zentralen Hirnschädigungen eine wichtige Rolle spielt und in diesem Bereich auch entwickelt wurde. Es geht um die Stellung der Gelenke im Raum, man spricht von Schlüsselpunkten, die in der Summe möglichst nahe an eine normale Bewegung geführt (facilitiert) werden sollen. Für Uli fand ich diese Vorgehensweise interessant, weil sie zum einen starke Kompensationen im Schulterbereich zeigte und sie immer wieder äußerte, sie wisse nicht, wie die Bewegung geht,  die ich verlange. Tatsächlich entstand ein Aha-Effekt, als wir Bewegungen fanden, die Schulter, Ellenbogen und Handgelenk verknüpft haben, wenn am Anfang auch auf ganz niedrigem Niveau und mit sehr viel Unterstützung. Sie  konnte dann zum Ergebnis kommen, dass sich das normal anfühlt. Im Laufe der Monate kamen dann die Mittelhand und die Fingergelenke dazu.  

Was mich als Ergotherapeutin an dieser Geschichte beeindruckt:

Als ich Uli kennengelernt habe, stand noch die große Angst vor einer dauerhaften Schädigung des ganzen Armes im Raum. Obwohl es sich doch „nur“ um eine periphere Schädigung handeln sollte, bot sich ein Bild, das sehr komplex war: Wir kämpften uns von proximal nach distal (von körpernah nach körperfern) von Gelenk zu Gelenk und waren froh, wenn auch nur ein Hauch von Aktivität zu finden war. Beeindruckend war auch das Ausmaß der Kompensation (Schonhaltungen) im gesamten Rumpf. Nach der neurochirurgischen OP im Juni änderte sich das schlagartig, denn plötzlich wurde alles, was wir im Rahmen der Therapie erarbeitet haben, zeitnah auch im Alltag abrufbar. Das hat sich wirklich gelohnt. Trotzdem mussten wir feststellen, dass das Zusammenspiel aller Gelenke Schritt für Schritt erarbeitet werden muss, von einer Spontanheilung kann also keine Rede sein. Heute arbeiten wir also endlich konkret an der Funktionsstellung der Hand und es geht um die Kombination Kraft und Feinmotorik und das auch im freien Raum. Sie muss auch ihr Körpergefühl neu erlernen, die Kompensationen müssen abgebaut werden. Uli ist sehr ausdauernd und …

Training und Arbeit

Das Tolle ist, dass ich nun selbst aktiv arbeiten muss: Ich habe zu Hause einen Pezziball im Wohnzimmer, den nutze ich für Übungen zur Rumpfstabilität und Gleichgewicht. Darauf mache ich auch isometrische Übungen für Arme, Brust und Schulter. In der KGG (Krankengymnastik an Geräten) lerne ich Aufgaben mit Seilzug und Gewichten kennen. Sehr viel Spaß macht mir das Training mit dem 4D-Trainer: In verschiedenen Positionen stehend oder liegend, in Schlingen mit Händen, Armen oder Rumpf gelagert, gegen Widerstand des eigenen Gewichts oder des Materials. Ich profitiere in der KGG von der Kreativität und der riesigen Erfahrung meiner Sporttherapeutin und es ist nicht so, wie die Krankenkasse glaubt: Dass ich hier Übungen einstudieren und danach selbständig trainieren kann. Es gibt so viele Aufgaben, für die ich die individuelle Kontrolle dringend benötige, weil ich durch meine Schädigung nicht die Möglichkeit habe, die richtige Ausführung zu spüren, obwohl ich eine großartige „Spürerin“ bin. Deshalb ist es nicht richtig, dass die Krankenkasse die Anzahl von KGG-Einheiten deckelt und ich vermutlich einen sehr großen Anteil privat finanzieren muss. Aber das …

Weitergehen, nach vorne schauen, auf das Gute hoffen

Durch dieses große Glück und das Erleben mentaler Stärke veränderte sich meine Einstellung. Mittlerweile hatte ich in meiner Nähe eine Handtherapeutin gefunden. Die Schiene trug ich nur noch selten, viel lieber hatte ich meinen fantastischen Tapeverband. Termine bei einer tollen Osteopathin habe ich auch bekommen. Ich widmete mich ganz stark meinen Aufgaben aus der Therapie. Weil ich nun mobiler geworden war, spürte ich deutlich eine Veränderung in der Bewegung: Ich war unsicherer geworden, wackeliger, ich fühlte mich sehr schief, ich hatte Schwierigkeiten in der Balance und am ganzen Körper Muskelmasse verloren. Ich war sehr viel zu Fuß unterwegs, aber auf meinen gewohnten Sport und meine Alltagsbewegung hatte ich ja monatelang verzichten müssen. Da erfuhr ich, wieder im Gespräch mit den Therapeuten, dass es „Krankengymnastik an Geräten (KGG)“ auf Rezept gibt. Das war fantastisch. Seit Juli, zunächst zweimal wöchentlich, kann ich wieder mit Spaß und mit meinen Möglichkeiten und individuellen Zielen trainieren und gelange, ganz langsam, wieder zu stabileren Bewegungsabläufen. Aber, ich schreibe dies im November, es ist ein sehr langer Weg.

Individuelle Anpassung der Radialisschiene NeaManex

Wie man im Video (http://therapiezentrum-haas.de/donaupraxis-hand-in-hand-ulm/neatec-film-radialisschiene/)  sehen kann, ist dieNeaManex- Schiene individuell anpassbar. Es ist fantastisch, dass das total schnell geht. Ich war sehr glücklich, dass ich die Schiene sofort anziehen und mitnehmen konnte. Sie war eine wirkliche Bereicherung. Die Handorthese dient der Extension und Stabilisierung der Hand in Dorsalextension. Die Schiene ermöglichte mir zu greifen und sie erlaubte mir, manche Aufgaben zweihändig zu erledigen. Zum Beispiel mit der rechten Hand die Schublade öffnen, mit der linken Hand etwas entnehmen. Natürlich hatte ich durch die Schiene nicht mehr Kraft. Sie hat eine Schonhaltung aufgebrochen und mir insgesamt eine bessere Haltung gegeben. Außerdem bewirkt eine Schiene als Signal an die Außenwelt, sie wurde in jeder Situation registriert und meine Mitmenschen verhielten sich entsprechend vorsichtig. Das ist nicht zu vernachlässigen, alleine die Vorstellung, angerempelt zu werden, war purer Horror. Ich trug die Schiene tagsüber. Man wäscht sie alle paar Tage. Mit zunehmender Stabilität im Handgelenk trug ich sie seltener und verließ mich auf das Tape.

Narben- und Faszientherapie: – Bella Bambi-Massage to go

Frau Haas-Schinzel zeigte mir zudem die Anwendung des „Bella Bambi – Massage to go“. Hier handelt es sich um ein total praktisches Gerät, ein Saugnapf aus Silikon, das sich für die Narbenpflege ebenso wie für die Faszientherapie eignet. Es wirkt durch Unterdruck, steigert die Durchblutung, verbessert den Lymphfluss und fördert die Flexibilität. Im Vergleich zur Faszienrolle kann man dieses kleine Ding überallhin mitnehmen und man kann es sehr feinfühlig und kleinräumig einsetzen, auch an schwer zugänglichen Stellen. Im Wasser ist es auch perfekt! Zudem gibt es drei verschiedene Ausführungen, um es in verschiedenen Intensitäten zu nutzen. Ich bin sehr begeistert von Bella Bambi! Es ist für mich fantastisch, eigenaktiv zu sein. Ich arbeite auf schmerzenden Stellen 10 Minuten lang und spüre danach eine Veränderung.