Auch Tränen gehören dazu…
Eine Oberarmfraktur mit Nervenverletzung – aber nicht die Verletzung, sondern der Mensch-Uli mit ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrer Fassungslosigkeit steht im Vordergrund…
Bei der Myoreflextherapie geht es um die unmittelbare Lösung der zu hohen Grundspannung im Muskel/Muskelsystem und damit um die Entlastung von Gelenken und Weichteilstrukturen und somit auch einer Verbesserung des Nerven- und Gefäßsystems.
Umstellungsreize veranlassen den Organismus zu entsprechenden Regulationen und zur Wiederherstellung einer funktionstüchtigen, schmerzfreien Anatomie des Bewegungssystems. Damit verbunden ist die Aufhebung vielfältiger Symptome, welche durch muskelinduzierte Symmetriestörungen und chronische Fehlbelastungen hervorgerufen werden können.
Im Tasten erfolgt bereits der therapeutische Druck und die lösende Reaktion des Muskels, die wiederum Aufschluss auf Zusammenhänge gibt. Im tastenden Dialog mit der Muskulatur ergeben sich für die spannungssteuernden Systeme des Körpers Anreize, wieder in eine gesunde und harmonische Balance des Gesamtsystems zurückzufinden. http://myoreflex.de/info/seite/grundinformationen.html
Ein traumatisches Ereignis, ein Unfall überfordert unseren Organismus mit Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Handlungsunfähigkeit und existentieller Bedrohung fertig zu werden.
Alle diese Stressreaktionen gehen unter die Haut, nehmen in unserem Muskelsystem Gestalt an und prägen die Empfindungen und Wahrnehmungen unserer Körper- und Gefühlslandschaft. Muskeln machen zu, Stresshormone werden ausgeschüttet, das biochemische Gleichgewicht wird gestört. Wird der Bewältigung dieses Traumas aber kein Raum gegeben, kann es einen Menschen in einen Dauerstress versetzten, bis hin zu einer posttraumatischen Belastungsstörung. Stress löst nicht nur unangenehme Gefühle aus, sondern führt im Körper zu einer ganzen Kaskade von biochemischen Reaktionen. Über das Gedächtnis des Körpers, über die neuromuskulären Regulationen, über die regulativen Behandlungen des autonomen Nervensystems können die gesunde Körperlichkeit und die neuro-muskuläre Balance im Gehirn und im Körper wieder in Gang kommen.
Die Selbstregulation erfordert die Stärkung der Kräfte der Selbstheilung. Über die Zugangswege der Myoreflextherapie können im individuellen Rhythmus des Betroffenen Abspaltungen, Übererregungen und Schmerzustände überwunden werden. Verletzungen können so von innen heilen. http://www.myoreflex.de/info/seite/trauma.html
… am Anfang weiß keiner, ob vollständige Heilung möglich ist.
Das ist für einen aktiven, selbstbestimmten und reflektierten Menschen, dem die Tragweite dieser Verletzung sofort bewusst ist, eine unglaublich große Belastung.
Es ist wichtig, dass ein Mensch in diesem Trauma nicht stecken bleibt, sondern wieder handlungsfähig wird.
Deshalb war es bei Uli neben der Körpertherapie auch immer notwendig, dem traumatisch Erlebten Raum zu geben. Besonders in den ersten Wochen konnte Uli keine Gewissheit haben, wie und wie schnell mit einer Besserung zu rechnen ist. Gerade zu diesem Zeitpunkt gehörten auch Tränen in der Therapiestunde dazu. Genauso später, wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten, wenn ein ärztlicher Kontrolltermin anstand, wenn die Prognose unklar war, wenn eine geplante Urlaubsreise in Frage gestellt wurde, wenn es um die Berufsfähigkeit ging, …
Aber immer wieder hat Uli es geschafft, sich von ihren Ängsten frei zu machen und nach vorne zu schauen.
Ein Körper und seine Verletzungen können am Besten heilen, wenn auf verschiedenen Ebenen die optimalen Voraussetzungen geschaffen werden.
Auf der biochemischen Ebene sollten dem Körper genügend Mikronährstoffe zur Verfügung stehen, die eine Nervenregeneration und Frakturheilung unterstützen und ermöglichen.
Auf der körperlichen Ebene sollte der Körper genügend Belastung und Entlastung erfahren.
Das heißt: Trainingsreize und Übungen sollten im richtigen Verhältnis zu Ruhezeiten und Entspannungsphasen stehen. Manchmal ist ein „Ja“ zu einer Operation unumgänglich.
Auf der seelischen Ebene ist es wichtig, dass sich ein Mensch verstanden fühlt und vertrauen kann. Da sind falsche Therapieversprechen genauso kontraproduktiv wie verängstigte Vorgehensweisen. Der Mensch und nicht die Verletzung müssen im Mittelpunkt der Therapie stehen.
Unbestritten ist, dass sich diese Ebenen gegenseitig bedingen und sich nicht von einander trennen lassen. Unser Körper und unsere Seele sind eine Einheit, die durch nervale, hormonelle und biochemische Steuereinheiten in Einklang gebracht werden.
Dass Uli einen solchen Fortschritt bei der Heilung ihrer Verletzung erleben darf, hat sie aber vor allem sich selbst zu verdanken. Sie hat sich selbst zum „Agenten ihrer Gesundheit“ gemacht. Uli selbst hat Ärzte, Therapeuten und Hilfsmittel ausfindig gemacht, die ihr in den jeweiligen entscheidenden Momenten weitergeholfen haben.
Die Ärzte konnten durch Operationen reparieren und optimale Vorraussetzungen schaffen.
Wir Therapeuten sind Wegbegleiter und können Hilfestellung geben, können mobilisieren, dehnen, kräftigen und Impulse setzen.
Mit der Myoreflextherapie darf ich Uli ganzheitlich begleiten. Das Therapieziel ist nicht nur, die Schulter-, Arm- und Handfunktion zu optimieren, sondern auch die durch Bewegungsausfälle entstandenen Fehlhaltungen und muskulären Ungleichgewichte (Dysfunktionen) im ganzen Körper zu regulieren und auszugleichen. Durch die Myoreflextherapie ist mir eine Möglichkeit gegeben, über die Körperarbeit das körperliche Gleichgewicht anzuregen und damit auch tiefere Ebenen zu erreichen mit dem Ziel der Homöostase (Gleichgewicht), der Grundvoraussetzung optimaler Heilungsbedingungen des Körpers und der Seele.