Nach 4 Wochen, kurz nach dem Termin in Günzburg, legte ich die Orthese ab. Wenn ein Körperteil über eine lange Zeit durch eine Orthese in einer bestimmten Lagerung geschützt wird, fühlt man sich nach dem Ablegen der Orthese frei, aber auch nackt und unsicher. Man möchte Normalität, weiß aber auch um die Beschädigung. Ich sollte den Arm nun selbst tragen und spürte ihn als regelloses schweres Anhängsel, unsteuerbar. Die Schulter permanent nach innen rotiert, der Arm seltsam gedreht, das wirkte sich auf meine komplette Bewegung aus. Ich hatte mich immer daran festgehalten, „dass ich ja laufen kann“. Aber so toll war das nicht. Meine Körperhaltung war sehr schief, sehr deutlich sah man es an meinem Ausschnitt, der mir fast über die Schulter rutschte. Dazu kamen Nerven- und Muskelschmerzen. Nicht schön.
Dazu kam der Wunsch, da ich den Arm ja kaum kontrollieren konnte, nach Schutz und guter Lagerung. Ich wünschte mir eine individuell angepasste Orthese. Nur: Wer fertigt die an? Weil ich durch meinen Beruf weiß, wie wichtig in diesem Fall Fachkenntnis und Erfahrung sind, wollte ich keine vorgefertigte Schiene aus dem Sanitätshaus. Meine Recherche brachte mich dazu, unter dem Stichwort „Handtherapie“ zu suchen. So habe ich die Hand-Schwerpunktpraxis „Donaupraxis Hand-in-Hand“ von Sabine Haas-Schinzel in Ulm (Link) gefunden und zudem festgestellt, dass es eine enge Zusammenarbeit mit Professor Antoniadis gibt. Perfekt.
Bis ich soweit war, brauchte ich ein paar Tage der Recherche. Aber umso schneller ging es nach dem ersten Telefonat voran. Es war so toll, ich war bei Menschen gelandet, für die meine Situation nicht erschreckend und mitleidserregend war. Man sprach darüber sachlich und trotzdem empathisch, meine Not, in der ich auch war, wurde erkannt. Schnell bekam ich Termine, wegen meiner langen Fahrzeit bekam ich Doppeltermine.